Es ist Mittwoch Mittag, kurz nach 13 Uhr. Ich stehe an der Haltestelle "Gottesauer Platz/BGV" der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK). Mein Blick schweift zur Anzeigetafel - ein Hinweis zum Tragen einer Maske ist dort nicht mehr zu finden. Die nächste Bahn in Richtung Hauptbahnhof soll in fünf Minuten kommen.

Nicht weit von mir entfernt steht eine junge Frau mit Maske in der Hand. Ich frage sie, ob sie diese in der Bahn gleich aufsetzen werde. "Ja klar, das ist doch Pflicht", entgegnet Antonia, 23 Jahre. Als ich sie darauf aufmerksam mache, dass die Maskenpflicht seit gestern gefallen ist, ist sie erstaunt.

Keine Maskenpflicht mehr: "Das wusste ich gar nicht"

Wie Antonia geht es scheinbar vielen. Als ich in die Linie 2 in Richtung Hauptbahnhof steige, treffe ich auf Katharina, 38 Jahre aus Brandenburg. "Ich wusste gar nicht, dass die Maskenpflicht im hier ÖPNV abgeschafft wurde. Bei den ganzen individuellen, kommunalen Regelungen der letzten drei Jahre, ist das irgendwie an mir vorbeigegangen", sagt sie. In Zukunft werde sie zum Schutz anderer und sich selbst aber dennoch eine Maske tragen.

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Auch Markus Stein, 24 Jahre, der nur zwei Reihen weiter sitzt, trägt eine Maske. Ihm ist allerdings klar, dass es keine Maskenpflicht mehr gibt. "Nur weil es die Regel nicht mehr gibt, heißt das ja nicht automatisch, dass es die Krankheit nicht mehr gibt", stellt er fest. "Wenn ich meine Maske dabei habe, dann trage ich sie auch weiterhin."

Markus Stein, 24 Jahre wird auch weiterhin eine Maske tragen
Markus Stein, 24 Jahre wird auch weiterhin eine Maske tragen | Bild: Elena Sausen

Ein paar Plätze weiter sitzt Beate, 59 Jahre, ohne Maske. "Ich trage nur noch Maske, wenn es mir zu voll ist und ein gewisser Abstand nicht mehr gegeben ist", sagt sie. Roswita, die sich an einer der Haltestangen festhält und ebenfalls keine Maske trägt, ergänzt: "Es ist doch eine Erleichterung ohne Maske. Unter der Maske bekommt man ja immer so schwer Luft."

Maske tragen ist zur Gewohnheit geworden

Frieder Elsäßer, 47 Jahre, trägt noch eine Maske in der Bahn. Auf Nachfrage, warum, entgegnet er: " Naja, ich arbeite in einer Schule und da ist es jetzt einfach zur Gewohnheit geworden in geschlossenen Räumen eine Maske zu tragen." Es müsse aber jeder selbst wissen, ob er auf freiwilliger Basis auch weiterhin Maske tragen möchte. "Mich hat die Maske nie gestört und ich trage sie zum Schutz auch weiterhin, aber wenn andere das nicht tun, dann verurteile ich sie dafür auch nicht", sagt Elsäßer weiter.

Für Frieder Elsäßer, 47 Jahre, ist die Maske zur Gewohnheit geworden
Für Frieder Elsäßer, 47 Jahre, ist die Maske zur Gewohnheit geworden | Bild: Elena Sausen

Als ich an der Haltestelle Poststraße aussteige, spreche erneut eine Dame an, die ihre Maske bereits gezückt hat. Sie erzählt mir, dass sie erst vor kurzem eine Erkältung hatte und sich schützen möchte - immerhin sei sie schon 72 Jahre alt. "Ich hatte ganz schönen Husten, aber zum Glück kein Corona", sagt sie. Damit sie auch in Zukunft verschont bleibt, wolle sie auch weiterhin eine Maske tragen. "Ich will einfach eine Ansteckung vermeiden."

Frau Dann, 72 Jahre will sich mit dem Tragen einer Maske vor möglichen Ansteckungen schützen.
"Ich will eine Ansteckung vermeiden." | Bild: Elena Sausen

"Es ist schön wieder in die Gesichter der Menschen blicken zu können"

Ich gehe in Richtung Bahnhofsvorplatz. Am Gleis stehen Nicole, 44 Jahre und Marcus, 38 Jahre. Ich gehe erneut auf Stimmenfang. "Ich hab total vergessen, dass es keine Maskenpflicht mehr gibt, aber ich finde es jetzt auch nicht das Riesending, weiterhin eine zu tragen.

Außerdem habe ich seit über zwei Jahren keine Erkältung mehr gehabt", sagt der 38-Jährige. Seine Bekannte Nicole sieht das genauso meint aber: "Es ist schon schön, wieder in die Gesichter der Menschen blicken zu können und deren Mimik zu erkennen." 

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